Harihari oder „She made the Jungle in one Hour“

Es kann dann auch mal zu Missverständnissen kommen... Ach was!? - Erinnerungen beim Packen für die nächste Tour.

Zum Beispiel Angelika oder: Warum sich Sunil nicht mehr allein mit Touristinnen in den Dschungel traut.

 

Angelika, Mitte Dreißig, Münchner Schick. Sie hat damals rein zufällig mit uns in unserer Basis am Meer gewohnt.

Es ist nicht so groß da, und man kommt schnell ins Gespräch - beim gemeinsamen Schnorcheln oder dem allabendlichen Sundowner...

Eines Morgens sagte sie beim Frühstück: "Also, mit Euren Tourbesprechungen wird man richtig neugierig! Das ist schon sehr schade, eigentlich hätte ich auch soo gerne den Dschungel gesehen, nicht richtig, nur ein bisschen, um mal einen Eindruck zu bekommen, wie sich das anfühlt, wie es da riecht und schmeckt und sich anhört." Dabei hat sie die Sonnebrille aufgesetzt und aufs Meer hinausgeschaut und ist dann mit ihrer Matte unterm Arm an den Strand gegangen.

Wir haben Sunil Bescheid gesagt, und am Tag vor ihrer Abreise hat er sie zu einem Tagesausflug abgeholt, ganz in der Früh, damit sie am Abend nicht in die Dunkelheit kämen.


Nach drei Stunden inklusive Fahrtzeit waren sie zurück.


Angelika stieg wortlos aus dem Auto, ohne sich von Sunil zu verabschieden. Noch als sie zum Sundowner herunterkam, hatte sie einen hochroten Kopf, und hat auch sofort losgelegt:

"Eine Unverschämtheit, wen habt ihr mir denn da empfohlen, dieser geldgierige junge Mensch hat mich im Laufschritt durch den Wald gehetzt, mit seinem 'hurry, hurry' ist er hinter mir her gekommen!"

Anscheinend, je schneller sie gelaufen ist, desto mehr hat sie ihn drängeln gehört: "Hurry, hurry!"


Nichts hatte sie gesehen, gar nichts, wie auch, im Joggingtempo durch den Wald,  alle exotischen, wilden, gefährlichen Tiere hatten sich links und rechts nur noch selber in Sicherheit gebracht, und Pflanzen gab's eigentlich gar keine ... nur immer weiter: 'hurry, hurry'! Wir wollten was erklären, aber sie war so aufgebracht, da ist keiner mehr zu Wort gekommen. Dass wir alle vor uns hingegrinst haben, ist ihr nicht weiter aufgefallen.


Sunil kam am nächsten Nachmittag, da war sie schon abgereist. Er hat sich auf eine Tasse Tee zu uns gesetzt, aber sein Geld wollte er nicht, nicht dafür. 


„It was an experience“, sagte er. „No working. Rather like learning. Hasty people, hasty, the women. I tried to slow her down, but she made the jungle in one hour.“

 

Hari auf Singhalesisch bedeutet so viel wie alles in Ordnung, alles ok, nur die Ruhe - aber das konnten wir Angelika nicht mehr erklären. Sie war fertig mit Land und Leuten.

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Parlamentswahlen in Sri Lanka

Mahinda Rajapaksa, zehn Jahre Premierminister mit zunehmend autoritären Zügen à la Putin, ist mit seiner Sri Lanka Freedom Party (SLFP) - die unter seiner Führung diesen Namen nicht verdient - der klare Verlierer der Wahlen in der vergangenen Woche. Für das Zusammenleben der ehemaligen Bürgerkriegsparteien der buddhistischen Singhalesen und der hinduistischen Tamilen auf der kleinen Vielvölkerinsel bleiben damit die Aussichten auf ein weiteres friedliches Zusammenwachsen gut.

Das Verdienst Rajapaksas war zweifellos, dass er den Krieg beendet hat. Ihm wird vorgeworfen, dass ihm das allerdings durch Korruption und Gewalt gelungen ist, und dass er danach sein Amt so weitergeführt hat. Die nun wiedergewählte Regierung nach seiner Amtszeit gibt sich immerhin Mühe. Sie bekennt sich zu Menschenrechten und hat bereits sichtbare Anstrengungen gemacht, Kriegsverbrechen und Korruption zu verfolgen.

Eine gute Entwicklung auf einer kleinen Insel in schwierigen Zeiten!

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